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orgelmusik zeitlos

Die Steinmeyer-Orgel von 1894 wurzelt trotz ihres süddeutsch-spätromantischen Stils in vielem noch in klanglichen und konstruktiven Prinzipien der späten Barockzeit. Ebenso fußen die Orgelkomponisten des ausgehenden 19. Und beginnenden 20. Jahrhunderts in den Formen des Barock und vor allem in der Musik von Johann Sebastian Bach. Ohne dessen „Orgelbüchlein“ etwa wären die Choralbearbeitungen eines Brahms, Reger, Karg-Elert oder in dieser Aufnahme eines Elias Oechsler nicht denkbar. Eine ähnliche Vorbildfunktion hatte Bachs Passacaglia – in unserer Aufnahme als „Demonstration von Instrumenten und Instrumentengruppen“ gespielt – für die Passacaglien Regers und Rheinbergers. In der Passacaglia Johann Georg Herzogs mag man Muffats oder Pachelbels Vorbild erkennen. Während die Komponisten des späten 19. Jahrhunderts also „retrospektiv“ waren, war Bach für seine Zeit „avantgardistisch“ und sowohl als Komponist und Musikdramatiker (!) wie auch als Sachverständiger für den Orgelbau „modern“ und jedenfalls sowohl traditionsbewusst als auch vorausschauend. Alle diese Überlegungen führten zu dem Entschluss, an unserer (mit manchen Zugeständnissen) sehr flexiblen Steinmeyer-Orgel ein „zeitloses“ Programm aufzunehmen, das zudem das verbreitete Klischee von Orgelmusik als „ernst, fromm, laut und langweilig“ Lügen straft. Wir hoffen, durch die angesprochene zeitliche Vielfalt und eine Auswahl „wenig komplizierter“ Stücke Begeisterung für den Klang unserer „Steinmeyerin“ zu wecken. Genießen Sie Klang und Raum und sehen Sie der „alten Dame“ manche hörbaren „Gebrechen“ nach – diese sind Teil der Geschichte des Instruments und der Entwicklung des Orgelbaus im Allgemeinen.